Eines schönen Tages mit Myrou

Mich hat es wiedermal gepackt. In meinem Kopf setzte sich die Idee fest, eine Story zu fotografieren. Dabei sollen die Bilder nicht nur als Ganzes eine kleine Geschichte erzählen. Vielmehr wollte ich, dass in jedem einzelnen Foto ein kleiner Augenblick verborgen ist. Ein kleines Aufleuchten, welches sich als Bild in den Erinnerungen festsetzt. Klingt alles erstmal ganz schön übertrieben poetisch und ein wenig abgedreht.
Doch wenn man selbst in ein paar ruhigen Momenten etwas tiefer in sich hineinschaut, findet man für sich selbst eben diese kleinen Augenblicke. Manche hat man letzte Nacht erst geträumt, manche liegen schon Jahre zurück. Vielleicht war es irgendwann mal eine flüchtige Begegnung mit einer unbekannten Person, die einen so aufgewühlt hat, dass beim Zurückschauen auf diesen Augenblick sofort wieder das alte Gefühl aufbrennt. Man hatte mit dieser Person vielleicht nur eine Sekunde Augenkontakt, und dennoch reichte das aus, um heute noch ein kleines Kribbeln hervorzurufen. Überlegt mal, es sind nur diese winzig kleinen Zeitfetzen im Vergleich zu den Jahren unseres restlichen Lebens. Doch machen diese kleinen Augenblicke das Leben lebenswert.
Und genau das wollte ich in meinen Fotos sehen. Nun gehe ich nicht davon aus, dass jeder von euch kopfnickend und mit tief betroffener Miene vor dem Monitor sitz und beim Betrachten der Bilder denkt: “Wahnsinn, der Lehmann hat mit jedem einzelnen Bild meine Gefühlswelt aufgewühlt und meine Leben für immer verändert.” Nein, das nicht. Aber vielleicht lasst ihr euch bei jedem Foto eine Sekunde mehr Zeit und denkt kurz über das oben stehende nach. Mit etwas Glück findet man hier oder da diesen kurzen Moment mit dem Erinnern und dem Kribbeln.

P.S.: Myrou trägt nicht nur einen wunderbaren Namen, sondern ist ganz nebenbei ein ganz bezaubernder Mensch.